Erstifahrt 2017
Erstifahrt 2017

DIE ERSTIFAHRT: WAS IST DAS ?

Bei dem Wort Erstifahrt handelt es sich um ein zusammengesetztes Nomen der deutschen Sprache. Seine Teilbestandteile Ersti, sowie Fahrt verraten den groben Kontext. Der Ersti (Abkürzung für Erstsemestler) ist gemeinhin ein Wesen, welches am Beginn seines Studiums steht, wobei es ihm an nichts fehlt um das Studium erfolgreich zu bestreiten. Nur sein Kontaktgeflecht in der neuen Stadt lässt Wünsche offen, weshalb der FSR Jahr für Jahr seine legendäre Erstifahrt veranstaltet. So können sich die Erstis kurz nach Studienbeginn untereinander besser kennenlernen und Kontakte, sowie Freundschaften knüpfen. Die Wahl eines geeigneten Ortes fällt dabei traditionell auf eine abgelegene Herberge nahe Limbach im Vogtland, denn dort wirkt es nicht nur überraschend frisch nach den ganzen Auftaktpartys und dem Gewusel der ersten Wochen, sondern zusätzlich herrscht absolut schlechter Internetempfang, was die Kommunikationsfreudigkeit fördern soll. Der viele Platz, die Natur und das allumfassende Funkloch fördern die Kreativität und sorgen vermischt mit der übermäßigen Energie frischer Studenten für ein verdammt lustiges, aufregendes und vor allem unvergessliches Wochenende. Kollektives Kochen, bescheuerte Spielchen, eine Wanderung - und wäre das nicht schon gesellig genug, besteht die Möglichkeit bei einem Bierchen oder auch zwei die Mitglieder von FSR, Elferrat, Destille und GdCh näher kennenzulernen. So kann man alle peinlichen, oder weniger peinlichen Fragen, die vielleicht in der Erstiwoche zu persönlich, neugierig oder „dumm“ erschienen, loswerden.

Übrigens: Empririsch gesehen kommt ein Ersti, welcher auf Erstifahrt war, wahrscheinlicher gut durchs Chemiestudium. Also liebe Erstis, seid dabei! Fahrt mit, denn die Plätze sind begrenzt!

Ein Teilnehmer berichtet

Bevor ich nun also die Feder in die Hand nehme, um diesen Text zu verfassen, ist es unbedingt nötig, mich mit einer Flasche Sternburg Export in den geistigen Zustand, in dem ich mich damals befand, zurück zu versetzen. Denn die einzige Hilfe die ich von meinen KommilitonInnen bekomme ist: „Erstifahrt? Ja also ich war da, war lustig, mehr kann ich dir leider nicht mehr sagen…“.

Erstes Bier geöffnet.Frisch aus dem Labor gekommen, den Schwefelwasserstoff noch in der Nase und die Salpetersäure-getränkten gelben Pfoten um die verdächtig klirrenden Reisetasche geklammert, sammelten wir uns vor der Fakultät. Quirliges Geschnatter aufgeregter Erstis erklang unter dem tristen grauen Novemberhimmel, als wir uns auf den Weg zum Bahnhof machen. Wir bestiegen das Feuerross gen Süden.

Die Oase Limbach im Vogtland erstrahlte im gleißenden Abendlicht. Zu diesem Zeitpunkt erfuhren wir von einem herben Rückschlag . Wir mussten noch 5km durch die Einöde bis zur Herberge laufen und das Schlimmste: Ein Mitglied des Einkaufsteams, das an diesem Punkt lieber anonym bleiben möchte, hatte mehr als drölf Bier dem Boden gewidmet.

Zweites Bier geöffnet. Glücklicherweise ist die Zulassungsbeschränkung für die Erstifahrt nicht das Betten beziehen, andernfalls hätten einige Geister wohl dumm aus der (Bett)wäsche geschaut. Alsbald wurden unglückliche Kochsklaven bestimmt und in der Küche eingesperrt, ein leckeres Mahl zu bereiten. Nach einiger Zeit des Bangens und Hoffens öffnete sich die Futterluke und offenbarte Chilli con carne in gleich drei Geschmacksrichtungen… scharf, sehr scharf und gigascharf. Um den Bildungsauftrag zu erfüllen erfolgte im Anschluss eine Vortragsserie, deren Höhepunkt der Professorenvortrag von Prof. Matysik war. Sollte euch sein Name in dunkler Stunde mal entfallen denkt daran: Vorn wie Mathe und hinten wie Physik. Klassische Kennenlernspielchen waren natürlich Pflichtprogramm, belustigt durch das ein oder andere Bier. Achtung! Da die Selbstversuche mit Ethanol noch nicht in repräsentativem Rahmen durchgeführt werden konnten, ist eine Fortsetzung des Versuches unabdingbar. Es kann zu Schwindelgefühl, Übelkeit und Gedächtnisverlust kommen. Teilnahme auf eigene Gefahr! Aufgrund der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung ist ein Bericht über die Ereignisse dieser und der folgenden Nacht nicht möglich.

Viertes Bier geöffnet. Der nächste Morgen begann viel zu früh und viel zu nass. Der erste Blick aus dem Fenster verhieß nichts Gutes, gewandert wurde trotzdem. Die Tour wurde zu einer gemeinsamen Schlammschlacht durch das Sumpfgebiet Mitteldeutschland und es wurde erst umgedreht bis auch der letzte Ersti von oben bis unten mit Schlamm besudelt war. Keines der weiteren Vorkommnisse folgte dem Protokoll, kurz gesagt, es ging drunter und drüber. Doch irgendwie haben wir es am Sonntag wieder nach Leipzig geschafft. Gesund, munter und erschöpft in Erinnerungen schwelgend. In Conclusio: Die Erstifahrt kostete uns weniger KommilitonInnen als die Vorpraktikumsklausur. Wenn das kein Grund ist, noch den Rest vom Kasten zu leeren. (ue)