Auf dem Wissenschafts-Portal des MDRs sind regelmäßig Nachrichten aus der Forschung zu lesen. Clemens Haug veröffentlicht hier am 23.09.2021 den Artikel “Autismus kann durch richtige Frühförderung bei Kindern verringert werden”. Der Student_innenrat (StuRa) der Universität Leipzig (UL) kritisiert diesen Artikel aufgrund seines ableistischen Inhalts und solidarisiert sich mit dem “Offenen Brief an den MDR” von minzgespinst.

Der Artikel setzt Betroffene im Autismus-Spektrum nicht nur in ein Kosten-Nutzen-Verhältnis, sondern wirbt mittels einer britisch-australischen Studie für eine Therapie, die die Bedürfnisse der Betroffenen ignoriert, um sozial erwünschtes Verhalten zu entwickeln. Dazu Marie Polonyi, Referentin für Inklusion: “Wir ermutigen unsere behinderten Studierenden dazu, sich Unterstützung zu holen, um adäquat studieren zu können.” Dazu gehört auch, sie bei benötigten Diagnostiken zu beraten und zu begleiten, anstatt ihnen Angst vor einer Diagnose zu machen. Die Argumentation, Autist_innen seien ‘teurer als Krebs’, stammt aus dunklen Zeiten dieser Geschichte, in denen Behinderte als reine Kostenfaktoren, nicht als gleichberechtigte, menschliche Wesen wahrgenommen wurden”, führt sie weiter aus.

Autistische Studierende wenden sich nun mit einem offenen Brief an den MDR. Das Referat für Inklusion des Studierendenrates der Universität Leipzig solidarisiert sich mit den Autor_innen des veröffentlichten Briefs und schließt sich dessen Forderungen an. “Unter anderem erwarten wir ebenfalls Schulungen der Mitarbeitenden des MDRs sowie eine Korrektur des Artikels” fordert Marie Polonyi. Darüber hinaus möchte das Referat für Inklusion den Aktivist_innen und Expert_innen von minzgespinst für die umfangreiche und detaillierte Arbeit sowie für die notwendige Kritik danken und wünscht ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit für Inklusion.

Artikel des MDRs

Offener Brief von minzgespinst

Rückfragen und Informationen könen hier erfragt werden: Minzgespinst@posteo.de oder inklusion@stura.uni-leipzig.de