Pressemitteilung: Studentische Forderungen zum Internationalen Tag der patriarchalen Gewalt.
Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt an der Universität Leipzig
Zum Internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt am Donnerstag, den 25. November, solidarisiert sich das Referat für Gleichstellung und Lebensweisenpolitik (RGL) des Student_innenRates (StuRa) mit der weltweiten Aktion “Orange the World” der UN. Für 16 Tage werden Gebäude Orange beleuchtet und damit auf die Gewaltverbrechen aufmerksam gemacht, die Frauen weltweit erleiden müssen. Diese Gewalt geschieht jeden Tag, auch an Hochschulen. Deswegen fordert der StuRa von der Universität Leipzig die Einrichtung einer Melde- und Interventionsstelle für Betroffene von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt für den rechtlichen Schutz und die Unterstützung der Student_innen.
Gerade in Zeiten der Pandemie und des Lockdowns verschlimmert sich die Situation für viele Betroffene häuslicher Gewalt. In Deutschland wurden im Jahr 2020 nicht weniger als 139 Frauen von Männern ermordet. Global gesehen, sind im vergangenen Jahr mehr als 370 Trans und genderdiverse Personen umgebracht worden und dabei bleiben noch viele Fälle unerfasst. Doch auch an Hochschulen bestehen Verhältnisse, die Übergriffe jeglicher Art befördern. Die Studie “Gender-based Violence, Stalking and Fear of Crime” hat sichtbar gemacht, dass 54,7% der Student_innen in Deutschland während ihres Studiums von sexueller Belästigung betroffen sind. In Anbetracht dieser realen Gefahr,müssen Hochschulen Präventions- und Unterstützungsleistungen für Frauen, Inter, Nonbinäre, Trans und Agender Personen (FINTA*) garantieren. „Übergriffe und Gewalterfahrungen sind schmerzhaft, kraftraubend und traumatisierend. Betroffene fühlen sich oft selbst verantwortlich für ihre Erfahrung. Diesen Zustand von Täter-Opfer-Umkehr dürfen wir nicht weiter hinnehmen! Es braucht niedrigschwellige Hilfsangebote, die im Notfall auch intervenieren können.“, so Hanna König, Referentin für Gleichstellung und Lebensweisenpolitik.
Die derzeitigen Beratungsangebote der Universität reichen nicht aus: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt Student_innen nicht explizit vor Diskriminierung und Benachteiligung. Wie kürzlich von einigen Student_innen in einem Antrag vorgebracht, muss die Grundordnung der Universität Leipzig erweitert werden. Die Einrichtung einer Melde- und Interventionsstelle ist notwendig, um konkret gegen (sexualisierte) Diskriminierung und Gewalt vorzugehen. Die Anlaufstelle ermöglicht Betroffenen von geschlechterspezifischer Gewalt, gemeinsam mit geschulten Berater_innen zu intervenieren und auf einer rechtlichen Basis Handlungsoptionen zu erarbeiten. Auch die Universität Leipzig beteiligt sich am 25.11. an der Aktion “Orange your City”. Färbt die Hochschule ihre Gebäude in Orange, sollten auch Maßnahmen folgen.
Pressemitteilung der Universität Leipzig
Studie: “Gender-based Violence, Stalking and Fear of Crime”
Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Hanna König, Referat für Gleichstellung- und Lebensweisenpolitik, Rgl@stura.uni- leipzig.de